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Aufklärung ist ein Tabu.
Verhütung ist ein Tabu.
Schwangerschaftsabbruch ist ein Tabu.
Worüber wird dann überhaupt noch geredet?

In Österreich ist Sexualerziehung seit 1970 im Schulunterricht verankert. Faktum aber ist, dass er kaum stattfindet, da es das Unterrichtsgesetz als „primäre Aufgabe der Eltern“ –  und nicht der Schule – betrachtet, die jugendlichen aufzuklären. Umfragen unter SchulabgängerInnen bestätigen daher immer wieder aufs Neue, dass die Jugendlichen nur lückenhaft über Sexualität, Fortpflanzung und Verhütungsmethoden Bescheid wissen.

Ein heißes gesellschaftspolitisches Eisen ist auch das Thema „Verhütung auf Krankenschein“. Während es in fast allen westeuropäischen Ländern Standard ist, dass Verhütungsmittel von den Krankenkassen bezahlt werden,  muss in Österreich jede Frau/ jedes Paar selbst dafür aufkommen. Was zumindest für Frauen mit niedrigem Einkommen und für Jugendliche oft ein Grund ist nicht zu verhüten. 85 Prozent der Frauen die eine Schwangerschaft abbrechen lassen, haben überhaupt nicht verhütet.

Obwohl der Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft seit 1975 in Österreich unter gewissen Bedingungen straffrei ist, wird auch dieses Thema tabuisiert. Frauen die sich für eine Abtreibung entscheiden, geraten nach wie vor unter moralischen und sozialen Druck.  Sie müssen – da es immer weniger Spitäler gibt, die einen Abbruch vornehmen – oft lange Anreisen auf sich nehmen und nicht wenig dafür bezahlen, während in den meisten europäischen Ländern die Kosten vollständig oder großteils von den Krankenkassen übernommen werden.

Der Film fragt: Warum ist das so?
Ist es der Lange Arm der Kaiserin der noch immer nach uns greift?

Protagonistinnen, Zeitzeuginnen, wie Freda Meissner-Blau, Alfred Rockenschaub, die Rechtshistorikerin Ilse Reiter, sowie Elisabeth Haidler,  die 1959 einen illegalen Abbruch daheim am Küchentisch hatte und der Gynäkologe Christian Fiala kommen zu Wort, Zitate, Dokumente beleuchten das Thema.
Die Interview-Passagen der ExpertInnen und Erzählungen der Zeitzeuginnen werden filmisch unterlegt und journalistisch untermauert u.a. mit:

  • historisches Bildmaterial (Austria Wochenschau; Dohnal-Archiv)
  • Dokumentationsachriv des österreichischen Widerstands; Verein für Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung
  • stenografischen Protokollen der Strafrechts-Vorbereitungskommission 1957 (Justizpalast)
  • alten Privatfotos der Protagonistinnen
  • Faksimiles von Gerichtsurteilen und………
  • Abbildung diverser  Abtreibungs-„Werkzeuge“

Gedreht wurde in Salzburg, Wien und Niederösterreich

Technische Daten:
Genre: Dokumentarfilm
Buch und Regie: Susanne Riegler
Sprache: Deutsch
Format: HD; 16:9, Stereo
Länge: 65 min