Irmtraut Karlsson


ehemalige Aktivistin und Politikerin

„Am Villacher Parteitag war der Durchbruch“
Für die Anfang der siebziger Jahre entstehende autonome Frauenbewegung waren selbstbestimmte Sexualität das zentrale Thema. Mit der provokanten Parole Mein Bauch gehört mir! wiesen die Autonomen jegliche gesellschaftliche Bevormundung der Frauen in Zusammenhang mit Sexualität und Kinderkriegen zurück. Sie forderten das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper und die vollständige Streichung der Abtreibungsparagraphen im Strafgesetz.Irmtraut Karlsson, Mitinitiatorin des Aktionskomitees zur Abschaffung des § 144, sucht im Johanna Dohnal-Archiv, das den politischen Nachlass der ersten österreichischen Frauenministerin erschließt, nach ihren eigenen Spuren, die sie als Aktivistin und Mitverantwortliche für die Liberalisierung des Abtreibungsparagrafen hinterlassen hat.   Sie schildert wie es zu dem entscheidenden Beschluss am Parteitag der sozialistischen Partei 1972 in Villach kam. „Unsere Argumentation war immer: Es gibt das Phänomen, wenn man es nicht haben will, muss man es in die Legalität bringen und dann empfängnisverhütende Maßnahmen forcieren.  Nur so kann man die Geschichte in den Griff kriegen.“