Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch


Der Film beginnt in einem in der Welt einmaligen Museum. Dem Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch. Der Gründer des Museums, der Gynäkologe Christian Fiala erläutert die obskursten Versuche der Menschen um ihre Fruchtbarkeit zu bändigen, bevor es die Pille gab: Frauen spülten sich die Scheide mit Säuren und Seifenwasser aus, sie verwendeten Cervikalkappen aus Metall oder die ausgehöhlte Hälfte einer Zitrone.

 
Unterschiedliche Modelle von Scheidenspülern: „Kurz vor oder während dem Naturerguß drückt nun der Mann oder das Weib den Handball zusammen, während noch beide vereinigt bleiben, dringt nun die Flüssigkeit in die Scheide und in den Muttermund ein, hier wie im Scheidengewölbe alle Wandungen und Falten der Frau umspülend und bis in jeden Winkel sicher wirkend.“ (Aus: Gebrauchsanweisung eines Scheidenspüler-Modells)

Das Normalprogramm, das die Natur früher für ein Frauenleben vorsah, bietet wenig Raum für romantische Idealisierungen. Fiala umreißt es so: “15 Schwangerschaften, 10 Geburten, um schließlich sechs bis acht Kinder durchzubringen und jedes zwei Jahre lang zu stillen. Was wir heute ‚natürlich‘ nennen, war eine recht brutale Angelegenheit.”

Ging bei der Verhütung etwas schief, griffen Frauen zu härteren, verzweifelteren Methoden. Chinin und Cyankali, Blei und Strom, Kreide und Schimmelpilze, Seife, Salpetersäure, Terpentin und Frostschutzmittel. Die einen legten sich zwanzig Kilo schwere Steine auf den Bauch, andere stürzten sich absichtlich die Treppen hinunter, oft mehrmals hintereinander. Am gängigsten war die Methode, im vierten bis fünften Monat eine Stricknadel oder den Draht eines Kleiderbügels in die Gebärmutter einzuführen, um die Fruchtblase zu öffnen.

Vor 5 Jahren öffnete das “Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch” seine Pforten – und ist bis heute weltweit einzigartig. Seither bestaunten 20.000 BesucherInnen, darunter 700 Gruppenführungen mit Schulklassen, Hebammen und StudentInnen die zahlreichen Dokumente und eindrucksvollen Objekte. 2010 wurde das MUVS mit dem renommierten Kenneth Hudson Preis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird vom Europäischen Museumsforum vergeben. Im September 2011 wurde MUVS von der European Heritage Association in den “Excellence Club – The Best in Heritage” aufgenommen.